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Stichworte zur modernen Hypnosetherapie © W.Gerl

1. Therapeutische Hypnose - Hypnotherapie

Hypnosetherapie ist die älteste Heilmethode der Menschheit, die sich mentaler Techniken bedient, um leib- seelische Prozesse zu beeinflussen. Schon die Höhlenzeichnungen des urzeitlichen Menschen weisen auf hypnotische Gruppenrituale hin. Im schamanistischen Heilwesen der Naturvölker findet Ähnliches statt. Schriftliche Aufzeichnungen über hypnotische Heilrituale sind bereits aus den ersten Hochkulturen (Mesopotamien, Ägypten) überliefert. Im Heilwesen der Antike waren hypnotische Techniken insbesondere in Form des „Tempelschlafes“ verbreitet. Mit seiner Hilfe wurden heilsame Zustände erzeugt und therapeutische Suggestionen vermittelt. Nach dem Niedergang dieser Kulturen überdauerten hypnotische Behandlungsformen in den Zeremonien der Mönchsärzte, in Klöstern und Wallfahrtstätten.

Mit dem Aufkommen der Naturwissenschaften kam es zu einer Neuinterpretation der Hypnose. Zunächst wurde angenommen, sie sei die Auswirkung eines „animalischen Magnetismus“ (Mesmer). Im 19. Jahrhundert setzten sich schließlich psychologische Konzepte durch, nachdem sich die geistig-psychischen Funktionen des Menschen als Basis und entscheidende Wirkfaktoren der Hypnose herausgestellt hatten. Damit leistete die Hypnoseforschung einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Psychologie als Wissenschaft. Sie lieferte gleichzeitig wichtige Grundlagen und Bausteine für viele der heute gängigen Psychotherapiemethoden.

Als eine eigenständige Therapieform wurde die Hypnosetherapie im 19. und 20. Jahrhundert abwechselnd sehr populär und dann wieder zurückgedrängt. Um 1950 setzte verstärkt Hypnoseforschung nach modernen Standards ein und es kam zu einer Neufundierung der Hypnose als ein wissenschaftlich begründetes, hochwirksames Therapieverfahren. Diese moderne Hypnosetherapie ist eng verbunden mit den Arbeiten des amerikanischen Psychologen und Facharztes für Psychiatrie, Milton H. Erickson. Die maßgeblich von ihm beeinflusste “Klinische Hypnose” bzw. die Ericksonsche Hypnotherapie gilt international als der “State of  Art”.

Die Hypnotherapie ist eine erwiesenermaßen effektive Methode (Grawe, Donati & Bernauer, 1994; Revenstorf & Prudlo, 1994). Ausbildungsseminare der Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose (M.E.G.) werden von den Landesärzte- und Psychotherapeutenkammern als berufliche Fortbildung anerkannt.

Hypnose alleine ist noch keine Therapiemethode. Wird sie aber mit anderen Psychotherapieverfahren kombiniert, so erhöht das deren Effizienz in signifikanter Weise Die Therapieforscher Montgomery und Sapirstein (1995), sowie Kirsch (1996) berichten dabei von einer “doppelten Effektstärke”. Der Behandlungseffekt lässt sich mit Hypnose also beträchtlich steigern, was zu wirksameren und kürzeren Therapien führt.

2. Entwicklung der Hypnosetherapie in Deutschland seit 1978

Der in Deutschland und Europa führende Fachverband für Hypnosetherapie ist die Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose e.V. (M.E.G.), Sitz München. Die Deutsche Gesellschaft für Hypnose (DGH) ist ebenfalls in der Fortbildung von Hypnosetherapeuten tätig. Diese beiden, für die neuere Entwicklung repräsentativen Gesellschaften wurden 1978 (M.E.G.) bzw. 1982 (DGH) gegründet. Damals war die Klinische Hypnose in Deutschland kaum vertreten. Lediglich eine Gesellschaft für ärztliche Hypnose und Autogenes Training bot Autogenes Training als ärztliche Hypnose an.

Am Beispiel der M.E.G. lässt sich die Entwicklung verdeutlichen: Seit 1980 besuchten ca. 15.000 PsychologInnen und ÄrztInnen Ausbildungsseminare dieser Gesellschaft. Über 1600 von Ihnen schlossen bisher die zweijährige Fortbildung ab, die zur Zusatzbezeichnung „Klinische Hypnose (M.E.G.)” führt. In diesen Zahlen nicht enthalten sind mehrere tausend Besucher der internationalen Fachkongresse, die seit 1984 von der M.E.G. veranstaltet wurden. An dem Kongress Evolution of Psychotherapy in Hamburg 1994 nahmen allein über 4000 Fachleute teil. Zu den jährlichen Hypnotherapietagen der M.E.G. kommen jeweils über 1000 Fachleute.

Die Fortbildung der M.E.G. in Klinischer Hypnose (für Diplom-Psychologen und Ärzte) wird in 18 Städten Deutschlands durchgeführt. Sie umfasst 258 Stunden und setzt eine Weiterbildung in einem anerkannten Psychotherapieverfahren bzw. die Approbation als Psychotherapeut voraus. Die Verbreitung der Hypno- therapie in die deutschsprachigen Nachbarländer erfolgte durch frühere Ausbildungsteilnehmer der M.E.G.. Diese gründeten die MEGA (Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose und Kurztherapie Austria) und die GHypS (Gesellschaft für Klinische Hypnose Schweiz), welche zu den führenden nationalen Fachgesellschaften wurden.

Hypnosetherapie wird vorwiegend in der Einzelpraxis durchgeführt. Krankenhausträger bemühen sich zunehmend, sie in ihr Versorgungskonzept einzubeziehen. In Deutschland gibt es mittlerweile fünf Kliniken, die Hypnosetherapie als ihr zentrales Verfahren oder als flankierendes Behandlungselement anbieten (z.B. bei der Rehabilitation von Herz- und Kreislauferkrankungen oder bei der Therapie von Abhängigkeiten).

3. Kostenerstattung

Die in Deutschland unbefriedigend geregelte Situation der psychologischen Psychotherapeuten  lässt eine generelle Aussage über die Abrechnung bzw. Erstattung der Kosten nicht zu. Diese Frage ist im Einzelfall mit den betreffenden Therapeuten und Krankenversicherungen zu klären. In den Gebührenordnungen und im Leistungskatalog der Krankenkassen und Versicherungen wird Hypnose seit Jahrzehnten als abrechenbare Leistung geführt. Die Hypnotherapie ist eine auch vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP der Bundesregierung) anerkannte Methode.

4. Anwendungsfelder

Klinische Hypnose/Hypnotherapie wird vor allem im Rahmen der Psychotherapie und bei psychosomatischen Leiden, zur Schmerzkontrolle und bei Abhängigkeiten verwendet (Raucherentwöhnung s. www.smokex.de ). 
Medizinische Hypnose findet in der Allgemein- und Facharztpraxis Anwendung (z.B. bei Gynäkologen zur Geburtsvorbereitung). Zahnärztliche Hypnose kommt zum Einsatz bei Anästhetika-Unverträglichkeit, zur Schmerzkontrolle, zur Verringerung der Blutung und zum Abbau spezifischer Ängste.

5. Erfolgsaussichten

Die Wirksamkeit der Hypnotherapie ist wissenschaftlich belegt. Zum Beispiel wird in der bekannten Studie von Grawe (Univ. Bern) aufgrund einer Meta-Analyse von 19 besonders qualifizierten Effektivitätsuntersuchungen (mit insgesamt 1068 Patienten) der Hypnotherapie eine gute Wirksamkeit bestätigt (Grawe et al., 1994). Revenstorf (Univ. Tübingen) kommt in seiner Übersicht über 77 wissenschaftliche Studien (insgesamt 5825 Patienten) zu einem noch günstigeren Ergebnis (Revenstorf & Prudlo, 1994).

Zitierte Literatur:
Grawe, K., Donati, R. & Bernauer, F. (1994). Psychotherapie im Wandel: Von der Konfession zur Profession.
               Göttingen: Hogrefe.
Kirsch, I. (1996). Hypnosis in Psychotherapy: Efficacy and mechanisms. Contemporary Hypnosis, 13.
Kirsch, I., Montgomery, G. & Sapirstein, G. (1995). Hypnosis as an adjunct to cognitive-behavioral
               psychotherapy: A meta-analysis. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 63.
Revenstorf, D. & Prudlo, U. (1994). Zu den wissenschaftlichen Grundlagen der klin. Hypnose unter besonderer
               Berücksichtigung der Hypnotherapie nach Milton H. Erickson. Hypnose und Kognition, 11 (1+2).

Ratgeber-Literatur (falls nicht im Buchhandel: jederzeit über www.amazon.de erhältlich)
Bongartz, B. & W. (1996). Hypnose: Wie sie wirkt und wem sie hilft.  RoRoRo-Sachbuch 9133.
Gerl, W. (1998). Moderne Hypnose: Hilfe durch das Unbewußte. Stuttgart: TRIAS.
Scholz, W.-U. (1994). Hypnose & Hypnotherapie.  Mannheim: PAL.

link zu dem FOCUS Online-Artikel  “Hypnose - Die Kraft des Unbewussten”: hypnose-die-kraft-des-unbewussten_aid_353017.html

Das Fachbuch zur Theorie und Praxis der modernen Hypnose: D. Revenstorf & B. Peter (Hrsg.) (2000, 2008).
                       Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin. Heidelberg: Springer.
 
           

Weitere Infos über Hypnosetherapie: www.meg-hypnose.de und www.iit-info.de
- über hypnotherapeutische Raucherentwöhnung: 
www.smokex.de
- über den Autor:
www.wilhelm-gerl.de